Lauf, Wigald, Lauf!

Noch so ein Laufbuch?
Es gibt sie ja schon massenhaft, diese Bücher über das Laufen. Wenn man bei einem sehr bekannten Online-Händler in die Suche die Begriffe „Laufen Buch“ eingibt, erhält man weit über 10.000 Einträge und kann sich bis ans Lebensende mit Tipp, Tricks, Laufstrategien, Laufplänen, Mentaltrainings und diversen Biographien eindecken. „Lauf, Wigald, lauf!“, ist anders. Es ist alleine schon deswegen anders, weil auch Menschen daran Gefallen finden werden, die mit dem Laufsport an sich eigentlich nichts zu tun haben.
In meiner kurzen Rezension werde ich versuchen, zu erklären, woran das liegt.
Über Wigald Boning
Wigald wurde 1967 in Wildeshausen geboren. Falls du auch keinen Plan hast, wo das ist, ich habe auch gegoogelt. Wildeshausen liegt in Niedersachsen, im Landkreis Oldenburg. Er war schon während der Schulzeit Mitglied in einer Punk-Jazz-Band, die sich KIXX nannte. Musikalisch machte sich Wigald zu späterer Zeit auch noch einen Namen, als er gemeinsam mit Olli Dittrich als „Die Doofen“ nicht nur die deutschen Charts stürmte. Sogar bei uns in Österreich feierte man damals das lustige Duo.
Im Fernsehen machte sich Wigald Boning schon Anfang der 90er Jahre einen Namen, oft gemeinsam mit anderen bekannten Gesichtern, wie zum Beispiel Bernhard Hoëcker. Gemeinsam treten die beiden immer wieder in Quiz-Shows auf und glänzen mit ihrem wirklich umfangreichen Allgemeinwissen und Interesse. Witzig ist er dabei auch noch und das macht ihn so sympatisch, den Wigald.
Sportlich war Wigald Boning schon in jungen Jahren sehr aktiv. Er hat mehrere Marathons und auch Ultraläufe erfolgreich hinter sich gebracht, schreckt vor keiner sportlichen Herausforderung zurück und fuhr auch schon mal mit dem Fahrrad in 24 Stunden von Füssen nach Venedig. In der Ultraweitschwimmer-Szene erhielt er mit seiner Bodenseeüberquerung den Ehrentitel „Weltmeister im Langsamschwimmen“
Dass ich ein toller Hecht bin, habe ich mir bereits hinlänglich bewiesen. Ich könnte mich getrost in einen Ohrensessel fläzen, meinem Bauch beim Wachsen zuschauen und ansonsten zufrieden vor mich hin verwittern. Warum also ackere ich mich hier in Zeitlupe den Waldweg hinauf, mit leerer Trinkblase und staubtrockenem Mund?
Wigald Boning
Zum Inhalt des Buches
In seinem Buch erzählt uns Wigald nicht nur, wie er auf die Idee gekommen ist, mitten im Corona Lockdown, jede Woche einen Marathon zu laufen, er hat auch tatsächlich noch jeden einzelnen der Läufe in unglaublicher guter Erinnerung. Boning versteht es wortgewandt und humorvoll zu erzählen, was mit ihm, seinem Körper und auch seinem Geist in diesem Jahr passiert ist. Von Woche zu Woche leidet, lacht und freut man sich mit ihm über die Erfolge und Missgeschicke.
Da Wigald als Comedian und beliebter Fernsehgast auch neben dem Marathonlaufen noch viele Verpflichtungen hat, kommt er – trotz Corona – gut herum und so gleicht kaum ein Lauf dem anderen. Boning nimmt uns mit ins Zillertal, nach Mallorca, in den hohen Norden, aber auch an den Ammersee, wo ein Teil der Laufstrecke alles andere als läuferfreundlich gestaltet ist. Er erzählt von lustigen Begegnungen, von seiner Familie, begleitet seine Managerin Steffi auf ihrem ersten Marathon und erlebt einen wunderschönen Lauf mit seinem Sohn, den man in dem ganzen Kapitel immer nur von hinten zu sehen bekommt.
In dem Buch geht es aber nicht nur drum, dass Wigald läuft und läuft und läuft, es handelt von Durchhaltevermögen, Selbsteinschätzung, Motivation und dem Willen, sich selbst auch etwas beweisen zu wollen.
Mir persönlich hat es einfach aufgezeigt, zu welchen Dingen wir fähig sind, wenn wir nur ganz fest an etwas glauben und dem Schweinehund den Kampf ansagen. Laufen in Cordhosen, mit einem Lederranzen, in Sandalen, in goldenen Glitzershorts, alles ist möglich. Man muss es einfach nur machen. Könnte ja gut werden.
Mein Fazit
Dieses Buch macht nicht nur Spaß beim Lesen, es wird vielleicht auch den ein oder anderen zu einem Umdenken bewegen. Vielleicht traut man sich nach der Lektüre auch einmal etwas Außergewöhnliches zu, oder versucht sich an einer Sache, an die man vorher noch nicht mal im Traum denken wollte?
Ausdauersportler werden sich in vielen Passagen wieder finden, werden die Schmerzen nachempfinden können, die Freude fühlen und auch den Stolz.
Ob Wigald es am Ende geschafft hat, 52 Wochen lang jede Woche einen Marathon zu laufen?

Jenny
Ich bin sehr gespannt auf das Buch. Danke für deinen Bericht.
marona
Du wirst es lieben. Es macht so viel Spaß uns liest sich total gut.
LG an dich