Cycling Workshop von LIV

Am letzten Wochenende hatte ich die tolle Möglichkeit als Teilnehmerin beim Liv Cycling Workshop in Bruchsal dabei zu sein. Es war ein wirklich bereicherndes Wochenende, über das ich euch heute mehr erzählen möchte. 

Wozu braucht man einen Cycling Workshop?

Fahrradfahren lernen die meisten ja schon im zarten Kindesalter. Ich erinnere mich an die ersten Laufradausflüge mit den eigenen Kindern und weiß, dass mein mittlerer Sohn schon mit knapp 3 Jahren ohne Stützräder auf dem Fahrrad unterwegs war. Man möchte also annehmen, dass wir alle das Fahrrad ausreichend gut beherrschen, und keinen extra Cycling Workshop benötigen. 

Da sage ich: Weit gefehlt. 

Für den kurzen Weg zur Arbeit, oder die Sonntagsausfahrten mit der Familie, mag das durchaus alles reichen, aber für Touren mit dem Rennrad oder Gravelbike kann es nicht schaden, wenn man weiß, welche Komponenten man am Bike vor der Ausfahrt einem Check unterziehen sollte, wie man in bestimmten Situationen im Straßenverkehr reagiert und auch, welche Handzeichen es in der Gruppe zu beherrschen gibt. All das und noch einiges mehr standen auf dem Programm des Liv Cycling Workshops, der an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in Bruchsal bei Karlsruhe stattfand. 
Unsere beiden Guides an diese Tagen waren die liebe Steffi (aka @swim.bike.fly bei Insta) und die liebe Judith (@judi.th_s). 

 
liv cycling workshop
Steffi (klick für mehr Info)
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Judith (klick für mehr Info)
Tag 1: Kennenlernen, Theorie und Technikübungen

Der Treffpunkt am ersten Tag war am D-Cycles Store in Bruchsal, der liegt sehr gut erreichbar in einem kleinen „Industriegebiet“ außerhalb der Stadt, mit ausreichend Parkplätzen vor der Tür. Das Wetter war leider gar nicht gut. Als ich zu Hause losgefahren bin, regnete es in Strömen und ich war kurz davor wieder umzudrehen, wissend, dass ein Großteil des Workshops im Freien statt finden sollte. Natürlich habe ich nicht rumgedreht und wir hatten das große Glück, dass wir den Store dank der lieben Sandra als Unterschlupf nutzen konnten. So vergingen die Stunden wie im Flug. Nach einer Vorstellungsrunde ging es direkt schon an den Theorieblock. Wie fahre ich steile Kurven am besten an? Was heißt eigentlich Scheitelpunkt, wo ist der genau und wie nutze ich die Kurve am besten, um nicht den ganzen Schwung zu verlieren, mich aber auch nicht zu gefährden? 
Das erklärte uns Steffi, mit vollem Körpereinsatz, auf den Knien am Boden sitzend, während sie uns alles aufmalte. Danach war Judith dran, die uns erzählte, worauf man vor jeder Ausfahrt auf dem Bike unbedingt achten sollte. Wir besprachen den Unterschied zwischen kleinem und großem Bikecheck und alle unsere Fragen, die zwischendurch so auftauchten wurden beantwortet, bevor es raus ging. Im Freien konnten wir den Bikecheck dann gleich mal umsetzen. 

Der Bike Check: 

Irgendwie weiß es jeder, dass man vor der Ausfahrt die wichtigsten Komponenten an seinem Bike noch einmal überprüfen sollte. Aber was genau überprüft man eigentlich und wie geht das? Bremsen, Züge, Mäntel und der Sattel sollten auf alle Fälle gut angesehen werden. Wackelt der Lenker, muss ich irgendwo noch ein paar Schrauben nachziehen? Sind meine Mäntel OK, steckt vielleicht irgendwo etwas, das das nicht hingehört? Reagieren die Bremsen auf Zug und habe ich auch ausreichend Luft in meinen Reifen? 

Hier hatten wir die Gelegenheit das alles mal auszuprobieren und uns auch ein wenig mit unseren Bikes zu beschäftigen. Draufsetzen und losfahren ist die eine Sache, Auf die eigene Sicherheit beim Fahren achten, eine ganz andere. 

 

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Fahrtechnikübungen: 

Dann ging es auch direkt los mit den ersten Fahrtechnikübungen. Auf einer ruhigen Straße direkt hinter dem Fahrradladen konnten wir uns richtig austoben. Wir starteten mit einfachen Übungen zum Thema Bremsen und dem Festhalten an Objekten beim Stehenbleiben. Wir versuchten beim Fahren eine Hand für Handzeichen vom Lenker zu nehmen, machten den Schulterblick links und rechts, fuhren nebeneinander und hielten uns an der Schulter des anderen fest, um dann einen längeren Schulterblick machen zu können. 

Wir lernten unsere leeren Trinkflaschen während der Fahrt vom vorderen Flaschenhalter mit der vollen Flasche vom hinteren Flaschenhalter zu tauschen, fuhren in Schlangenlinien um Hütchen und erhielten die Aufgabe so langsam wie möglich eine Strecke abzufahren. Wir nahmen Trinkflaschen während der Fahrt von einer Person an und mussten feststellen, dass Flaschen ganz schön viel aushalten, wenn sie runter fallen 🙂 
Zum Schluss kam dann noch die Königsdisziplin: Das Greifen einer Trinkflasche vom Boden aus der Fahrt heraus. Davor hatte ich wirklich Respekt, wenn man allerdings die Technik erst mal raus hat, macht das wirklich Spaß. Mit diesen Übungen endete auch schon der erste Tag und ich konnte voller neuer und toller Eindrücke den Weg nach Hause antreten. Sitz- und Lenkradheizung im Auto waren an diesem Abend meine besten Freunde. 

Tag 2: Die Ausfahrt

Am 2. Tag war das Wetter beim Aufstehen keinen Deut besser, als am Vortag, obwohl der Wetterbericht bessere Wetterverhältnisse vorhergesagt hatte. Da war es wieder mal, mein Dilemma mit der richtigen Kleiderwahl. Ich zog mich bestimmt 3 Mal um, bis ich hoffte das richtige Outfit für den Tag dabei zu haben und machte mich im strömenden Regen erneut auf nach Bruchsal zum zweiten Teil des Cycling Workshops. 
Unterwegs lichtete sich der Himmel immer mehr und so war, in Bruchsal angekommen, sogar ein kleiner Hauch von Sonne hinter den Wolken zu erkennen. Zumindest zeichnete sich ab, dass es eine trockene gemeinsame Ausfahrt werden würde. 
Bevor es allerdings in der Gruppe auf die Straße ging, wiederholten wir noch einmal den Bikecheck und sprachen die wichtigsten Handzeichen ab. Für mich war das alles neu. Ich bin bis jetzt ausschließlich alleine unterwegs gewesen, hatte also keinerlei Erfahrung mit dem Fahren in der Gruppe und so war das für mich die perfekte Einführung. 
Dann ging es auch schon los und wir drehten eine schöne, sehr flache und ganz gemütliche 40k Runde im Umland von Bruchsal, die ich euch gerne hier verlinke (klick aufs Bild) 

Es war eine wirklich schöne gemeinsame Gruppenausfahrt, die Lust auf mehr macht. Für mich war es natürlich etwas ganz Neues, sich auf all die Handzeichen konzentrieren zu müssen, den Abstand zur Vorderfrau nicht zu verlieren und sich nebenbei auch noch ganz ungezwungen zu unterhalten, aber ich muss gestehen, es klappte besser, als am Vortag noch befürchtet. Außerdem stand am Ende der Ausfahrt die Einkehr in einer Bäckerei vor Ort an, wo wir dann auch noch einen Kaffee und „natürlich“ leckeren Kuchen bekamen, denn sind wir mal ehrlich: „We ride for cake!“

Glücklich nach der Ausfahrt
Endlich Kuchen!
Fräulein Triathlon live
What a weekend, what a blast!

Das fasst meine Eindrücke von dem Wochenende eigentlich recht gut zusammen. Ich habe viel gelernt, vieles ausprobiert, bin das ein oder andere Mal über meinen Schatten gesprungen, bin zum ersten Mal in einer Gruppe gefahren und fand es sogar richtig gut! Ich habe 2 Fräuleins getroffen, die ich nur aus der virtuellen Blase kannte, ich habe gefroren, geflucht, mich gefreut und viel gelacht. 

Was mir aber am meisten in Erinnerung bleiben wird und wovon ich noch sehr lange zehren werde, sind die vielen tollen Leute, die ich an diesem Tag kennen lernen durfte. Es war eine unglaubliche Bereicherung mit euch diese zwei Tage verbracht zu haben und ich bin unendlich dankbar für diese Erfahrung. Allen voran möchte ich an dieser Stelle noch einmal die beiden Guides des Cycling Workshops erwähnen: Steffi und Judith, ihr seid 2 ganz tolle Sportlerinnen und ich hoffe, euch bald mal wieder irgendwo zu treffen. 

Wenn du, ja – genau DU, jetzt immer noch zweifeln solltest, ob du dich für einen der weiteren Workshops von Livcycling anmelden sollst, dann geh zurück an den Anfang dieses Artikels und lies ihn einfach noch einmal 🙂 

Die ganze Gruppe